5 Tipps für naturbasierte Achtsamkeit im Winter

  • Beitrags-Kategorie:Achtsamkeit / Natur / Wald
  • Beitrag zuletzt geändert am:April 28, 2024
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Achtsamkeit im Winter

In meiner Kindheit waren die Winter immer weiß. Zumindest sagt das meine Erinnerung, die mich sicherlich täuscht. Denn je älter ich wurde, desto mehr trat die Farbe Weiß in den Hintergrund und ich begann die Jahreszeit mit trübem, stürmischen und nasskalten Wetter zu verbinden.

Im Winter schien alles draußen braun zu werden: Die trockenen Blätter am Boden, die kahl-gefegten Äste der Laubbäume und die matschige Erde, die aus Wegen Pfützen-Slalom-Strecken macht.

Inzwischen sehe ich das anders. Seit ich viel draußen unterwegs bin, sind meine Sinne schärfer geworden und die Farben des Winter vielfältiger. Kurz gesagt: Die kalte Jahreszeit beeindruckt mich stets aufs Neue.

Denn vieles macht den Winter einfach unverwechselbar, wie zum Beispiel das Geräusch von Schnee. Neugierig auf mehr? Lies weiter und lass dich von meinen fünf Tipps für naturbasierte Achtsamkeit im Winter inspirieren.

5 Tipps für naturbasierte Achtsamkeit im Winter

Hier kommen meine fünf Tipps für naturbasierte Achtsamkeit im Winter, die dir als Inspiration für deine Zeit in der Natur dienen sollen.

1. Tiefstehende Sonne

Im Winter steht die Sonne tiefer am Himmel. Das liegt daran, dass sich die Position der Erde zur Sonne im Laufe der Jahreszeiten verändert. Dadurch werden nicht nur die Tage kürzer, sondern es ändern sich auch die Lichtverhältnisse in der Natur.

Die tief am Himmel stehende Wintersonne kann dich mit ihren hellen Strahlen regelrecht blenden, wenn du im Winter im Wald unterwegs bist. Gleichzeitig schafft sie eine ganz besondere Atmosphäre, die sich durch wunderschöne Farbmuster am Himmel und dem Blick in die Ferne zeigt.

Spannend wird es, wenn du ein wenig mit deiner Position im Wald experimentiert: Auf freien weiten Flächen sorgt die tiefstehende Sonne im Winter nämlich an schönen Tagen für ganz viel Helligkeit, die bei Schnee noch verstärkt wird, tief im Waldinneren blitzt sie stattdessen kess zwischen den Bäumen hervor, als wolle sie mit dir Verstecken spielen oder blendet dich unvermittelt wenn du deine Blickrichtung änderst.

Auch Schnee und Eis bieten ideale Voraussetzungen, um sich im Winter in naturbasierter Achtsamkeit zu üben, denn die tiefstehende Sonne lässt beides Glitzern und Funkeln, als hätte jemand Unmengen winziger Glühwürmchen angeknipst.

Tiefstehende Sonne im winterlich weißen Wald - Naturingmyself - Naturbasierte Achtsamkeit im Winter
Tiefstehende Sonne im winterlich weißen Wald

2. Knirschender Schnee

Wie hört sich Schnee für dich an? An was erinnert dich das Geräusch? Ich muss direkt an einen großen Berg Zuckerwatte denken, der knirschend zusammengedrückt wird, gleichzeitig erinnert mich das Geräusch aber auch daran, wie ich als Kind auf der Kordel eines Anoraks herumgekaut habe, keine angenehme Erinnerung.

Das knirschende Geräusch, was viele Menschen mit frischen Schnee verbinden, entsteht laut Gábor Paál von SWR Wissen durch zwei Dinge: Luft und Eis. Feiner Neuschnee enthält viel Luft, die beim Drauftreten und Verdichten des Schnees entweicht. Gleichzeitig zerbrechen dabei gerade bei sehr kaltem Wetter Millionen kleiner Eiskristalle, ein Geräusch, das wir nur aufgrund ihrer großen Menge hören.

Ohne die Kälte des Winters gäbe es die Wärme des Frühlings nicht.
Ho Chi Minh

Trotzdem klingt knirschender Schnee nicht immer gleich: Frischer, tiefer Neuschnee, der noch völlig unberührt ist, klingt anders als älterer Schnee, der schon mal leicht angetaut war. Auch die Außentemperatur spielt eine Rolle, denn wenn es wärmer wird und sich unter dem Schnee Eis bildet, kommt zum Knirschen des Schnees auch noch das Knacken der Eisschicht hinzu.

Es lohnt sich also im Winter mit offenen Ohren draußen unterwegs zu sein und beim Laufen ganz besonders Achtsamkeit walten zu lassen, denn vielleicht entdeckst du dabei dein ganz persönliches Schneegeräusch.

3. Winterlicher Baumschmuck

Wer hätte gedacht, dass die Natur im Winter solch schöne Kunstwerke schafft? Ich jedenfalls nicht. Bis ich begann unvoreingenommen im Sinne des Anfängergeistes mit offenen Augen durch den Wald zu laufen. Ich fing an all die Formen, Figuren und Muster wahrzunehmen, die sich bei Schnellfall bilden. Waren die immer schon da gewesen?

Neben wattebauschartigen Schneeballen, die an Zuckerwatte erinnern und sich in den Abzweigungen von Ästen niederlassen, entdeckte ich plötzlich auch vereinzelte trockene Blätter, die völlig überladen mit Schnee als eine Art Ablagefläche zu dienen schienen, und ganze Baumgruppen, die aussehen, als hätte sie jemand einseitig mit einem streifigen Schneemuster besprüht, um sie zu markieren.

Auch einzelne Bäume verwandeln sich im Winter zu Kunstobjekten: Mal in Form von weißen Schneekleksen auf einer ansonsten sonnenbeschienener Rinde, mal als abstraktes Gemälde auf mit Moos bewachsenen Flächen. Allesamt Motive, die zur Achtsamkeit im Winter einladen.

Schneebausch an Baumrinde - Naturingmyself - Naturbasierte Achtsamkeit im Winter
Watteförmige Schneeansammlungen an einem Baum im Winter

4. Kahle Äste

In meiner Kindheit habe ich gerne mit Bleistift Bäume gezeichnet. Ausgehend von einem breiten Stamm fügte ich nach und nach immer mehr v-förmige Gabelungen für die Äste ein, bis sich eine halbrunde Kugel aus lauter V’s gebildet hatte. Diese sah zwar recht kahl aus, weil sie keine Blätter hatte, trotzdem erinnern mich die blattlosen Laubbäume im Winter heute noch an diese Zeichnungen.

Und wer bei Sonnenschein und blauem Himmel im winterlichen Wald seinen Blick nach oben richtet, der wird feststellen, dass die kahlen Äste tatsächlich ein wenig, wie abstrakte Stichzeichnungen aussehen. Je nach Wetter und Tageszeit entstehen so einzigartige Naturgemälde, die man schnell verpasst wenn man im Stressmodus unterwegs ist.

Der Winter ist daher die ideale Jahreszeit, auch trübe Tage draußen zu nutzen, um die Natur neu zu entdecken und dadurch beim nächsten Waldspaziergang oder der nächsten Wanderung deine Achtsamkeit zu schulen.

Kahle Äste vor blauem Himmel - Naturingmyself - Naturbasierte Achtsamkeit im Winter
Kahle Äste vor blauem Winterhimmel bei Sonnenschein

5. Gefrorene Tropfen

Hast du dich schon mal gefragt, wie ein Eiszapfen entsteht? Alles fängt mit einem Tropfen Wasser an, der bei winterlich-kalten Temperaturen zu Eis gefriert. Damit ist die Grundlage geschaffen, um Tropfen für Tropfen einen Eiszapfen wachsen zu lassen. Doch nicht immer kommt es dazu. Oft bleibt es bei einzelnen gefrorenen Tropfen.

Wenn du im Winter draußen unterwegs bist, kannst du einfach mal Ausschau nach Tropfen halten. Das geht nämlich auch wunderbar bei Regen und motiviert mich regelmäßig auch bei nassem Wetter im Winter voller Erwartung durch die Natur zu streifen. Am schönsten sind aber natürlich gefrorene Tropfen.

Diese zu erspähen ist gar nicht so einfach, denn wir haben oft verlernt auf solch feine Details zu achten oder sind so im Stressmodus gefangen, dass es uns schwer fällt uns zu konzentrieren. Was liegt also näher, als sich beim nächsten Aufenthalt in die Natur mal bewusst auf (gefrorene) Tropfen zu konzentrieren? So lässt sich naturbasierte Achtsamkeit im Winter wunderbar gegen Stress und Alltagstrott nutzen.

Achtsamkeit im Winter: Natur pur auch bei Minusgraden

Ob der Winter nun deine liebste Zeit des Jahres ist oder nicht: Es gibt im Winter viel zu entdecken in der Natur.

Zu jeder Tageszeit, bei jedem Wetter und egal wo du gerade bist: Die tiefstehende Sonne, die immer wieder neue Lichtverhältnisse kreiert, der knirschende Schnee, der bei jedem von uns mit anderen Erinnerungen verknüpft ist und zum Winter einfach dazu gehört, der winterliche Baumschmuck, der immer wieder neu weiße Kunstwerke entstehen lässt, die kahlen Äste, die sich wie von Hand gezeichnet gegen den Himmel abheben, und die gefrorenen Tropfen, die es jetzt an vielen Stellen zu entdecken gilt.

Ideale Voraussetzungen für naturbasierte Achtsamkeit im Winter. Nichts wie raus!

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